Event in Freiburg
Nach Schließung der Wahllokale um 20 h am Abend des 5. Januar vor über 100 Jahren waren erstmals Freiburgerinnen an einer Wahl gleichberechtigt. Noch vor dem Reichstag in Berlin wurde am 5. Januar 1919 die badische Nationalversammlung gewählt und immerhin 9 Frauen wurden in die verfassungsgebende Versammlung gewählt. Die restlichen 98 Sitze gingen an Männer. In unserer Veranstaltung zum Kampf der Frauen in Freiburg wie in anderen Ländern berichteten wir über aktive Frauen der Wahlrechtsbewegung in Australien, Portugal, Afghanistan, USA, Spanien, Ghana, Brasilien, Norwegen und Chile. Das Video zeigt wie das „Speed-Dating“ an den Länder-Tischen ablief. Damit die spannenden Geschichten nicht verloren gehen, entschieden wir, sie schriftlich festzuhalten und eine Wiederholung der Veranstaltung durchzuführen. Es gibt noch so viel zu erzählen, z.B. zu Freiburg: Nicht-Badener galten 1919 übrigens als Ausländer (!) und waren nicht wahlberechtigt.
”Menschenrechte haben kein Geschlecht
Menschenrechte haben kein Geschlecht
… war der Satz, den Hedwig Dohm 1876 an das Ende ihrer radikalen Streitschrift Der Frauen Natur und Recht setzte. 1919 erlebte sie 87-jährig noch die Einführung des Frauenwahlrecvhts. In Deutschland gingen Frauen also 1919 erstmals gleichberechtigt an die Wahlurnen. In Neuseeland etwa taten Frauen das schon 20 Jahre früher und in Frankreich und Italien erst 25 Jahre später. In Saudi-Arabien ist das Wahlrecht für Frauen gerade einmal 4 Jahre jung und in Afghanistan wurde es im selben Jahr wie in Deutschland eingeführt und 10 Jahre später wieder abgeschafft. Die entscheidende Etappe auf dem Weg der politischen Gleichberechtigung steht am Ende meist jahrzehntelanger Auseinandersetzungen. Bei unseren Veranstaltungen berichten wir von dem wechselvollen, mutigen, beharrlichen wie kreativen Kampf für das Frauenwahlrecht weltweit und in Freiburg.
Eine Veranstaltung des Freiburger Wahlkreis 100% in Kooperation mit der Feministischen Geschichtswerkstatt, den Freiburgerinnen aus aller Welt, dem Migrant*innenbeirat und DaMigra/MUT-Projekt.